Freitag, 21. Oktober 2011

Wie zuhause....

Langsam stellt sich hier der Alltag ein. Die bürokratischen Hürden habe ich überwunden, habe jetzt endlich mein Visum in der Tasche und darf ein ganzes Jahr hier bleiben.
Was ich in 20 Jahren in Deutschland nicht geschafft habe, klappt hier schon nach nicht einmal zwei Monaten: Ich war beim Oktoberfest. In einer Bar im Zentrum gab es das ganze Programm: deutsches Bier, Wurst, Sauerkraut, Kellner in "Lederhosen" und Livemusik, wobei diese nicht unbedingt immer deutsch war. Da habe ich doch gerne knapp das Vierfache für mein Bier bezahlt ( ungefähr 4€ ). An Deutschen mangelt es hier sowieso nicht. An jeder Ecke scheint es einen zu geben oder einen Mexikaner, der Deutsch spricht.
Ich habe mittlerweile auch herausgefunden mit welchen Bussen ich ins Zentrum und wieder nach Hause gelange. Jetzt muss ich nicht mehr immer gefahren werden und vermeide so, stundenlang darauf zu warten, abgeholt zu werden. Auch ein Fitness Studio habe ich jetzt gefunden, wobei es eher einem Hobbykeller als einem Fitness Studio ähnelt.
In der der Bibliothe haben wir jetzt auch unsere Arbeit mit den Kindern aufgenommen, das heißt, es kommen vormittags verschieden Kindergruppen, die dann von uns unterhalten werden wollen. Dabei variiert das Alter der Kinder zwischen 2 und 10 Jahren. Dazu gehört auch, dass wir ungefähr alle zwei Wochen samstags einen Kurs besuchen müssen, in dem es um darum geht, wie man Geschichten erzählt und Kinder mit Büchern unterhält. Somit darf ich in den nächsten Monaten auch häufig samstags um 8 aufstehen und "arbeiten".

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Der erste Monat

Jetzt habe ich es endlich mal wieder geschafft, mich um meinen Blog zu kümmern. Die letzten zwei Wochen hatte ich entweder nicht die Zeit dazu oder ich war einfach so fertig, dass ich einfach nur noch schlafen wollte.
Ich musste mich vor allem noch um die Verlängerung meines Visums kümmern. Das war ein bisschen komplizierter, da anscheinend nicht nur die Deutschen begeistert von Bürokratie sind. Den Beleg, dass ich mein Visum in Deutschland schon bezahlt habe (ohne Bezahlung gibt es ja auch kein Visum,aber das war den zuständigen Beamten egal), habe ich zum Glück am letzten möglichen Tag noch um 8:40 mex. Zeit von der mexikanischen Botschaft in Berlin zugegeschickt bekommen. Jetzt warte ich noch auf die Bestätigung, dass auch wirklich alle Unterlagen vorliegen und vollständig sind.
Leider gibt es auch nicht ganz so erfreuliche Neuigkeiten: Meine Gastmutter ist schwanger und das heißt, ich werde in einigen Monaten nicht mehr unangefochten im Mittelpunkt stehen. Im Mai werd ich dann ein weiteres Brüder- oder Schwesterchen bekommen.
Mittlerweile habe ich auch endlich eine mexikanische Kollegin, Karen, die sich mit mir um die Bibliothek kümmert. Ab Anfang November werden wir dann den ganzen Tag Aktivitäten für die Kinder von Calpulli und den umliegenden Schulen und Kindergärten anbieten. Wir waren auch in einer kleinen Radiostation ( ein Raum in einem Einfamilienhaus), um die neuen Angebote von Calpulli anzupreisen, wobei ich aber nur die Rolle des Zuhörers übernommen habe.
Den 3. Oktober habe ich auch gebührend gefeiert und mich mit der Deutschlehrerin (einer Deutschen) meiner Gastschwestern getroffen. Im Gegensatz zu den Ereignissen vor 20 Jahren wurden die Gespräche jedoch noch nicht abgeschlossen und werden wohl demnächst wieder aufgenommen.
Mittlerweile habe ich mich auch eigentlich ganz gut eingelebt. Bestätigt wurde das von meiner Gastschwester: " Du wirkst gar nicht wie ein Deutscher. Du isst Chili, du frierst ( bei 21 Grad) und du duscht jeden Tag!"