Montag, 5. Dezember 2011

3 Monate

Jetzt sind es also schon 3 Monate. Die Zeit vergeht echt wie im Flug. Die Bibliothek, die auf den Namen "biblioteca comunitaria Binnizá" getauft wurde, ist mittlerweile offiziel eröffnet worden. Bei der Eröffnung durfte ich auch ein Gedicht vortragen, das ich aber aufgrund akuten Zeitmangels, ich habe es einen Tag vorher erfahren und war an diesem erst nachts wieder zuhause, nicht vorbereiten konnte. Eine gewisse Deutschlehrerin, die ich im Laufe meiner Schulkarriere kennenlernen durfte, hätte mir für diese Gedichtspräsentation wahrscheinlich den Kopf abgerissen. Es war aber trotzdem ganz witzig eigentlich.
An unserer Arbeit hat sich seitdem nicht viel geändert, vormittags Kindergruppen, die beschäftigt werden müssen und nachmittags kommen dann die Schulkinder, um zu lesen und zu spielen. Mit den Kinder zu spielen ist echt lustig, auch wenn es manchmal ein bisschen anstrengend ist. Unser Chef wollte, dass in der Bibliothek Musik läuft, deshalb gibt es bei uns jetzt von John Lennon über Vivaldi bis zu den "Herr der Ringe"-Soundtracks alles zu hören. Besonders entspannend ist eine Partie Schach, wenn gerade keine Kinder da sind, während im Hintergrund die 9. Symphonie von Beethoven läuft.
Am letzten Wochenende hatten wir ein AFS-Treffen in der Sierra. Da ich das Wochenende zuvor schon mit anderen Jugendlichen in den Bergen verbracht hatte und es dort nur nachts kalt war, habe ich den Rat unserer Lokalkoordinatorin, dass Handschuhe und Mütze angebracht wären, nicht ganz ernst genommen. Naja, im Nachhinein ist man immer schlauer. Es war doch ein wenig sehr kalt.  Der Ort, wo das Treffen stattgefunden hat, sah aus wie ein Alpendorf im Herbst und war bewölkt und kalt, also wirklich kalt ( 5 Grad). In meinem Pullover wäre ich nach Monaten in der Hitze fast erfroren.
Alles in allem gehts mir aber weiterhin ausgesprochen gut hier. Ich kann mich nicht beklagen, außer dass Weihnachtsstimmung bei kanpp 30 Grad im Schatten nicht wirklich aufkommen will. Da hilft auch die Weihnachtsbeleuchtung nicht, die am Gitter vor meinem Fenster angebracht ist und jetzt die Straßenlaterne unterstützt, die mein Zimmer nachts sowieso schon mit ausreichend Licht versorgt und im Laufe dieses Jahres bestimmt irgendwann ganz zufällig von einem Stein getroffen wird.





Freitag, 21. Oktober 2011

Wie zuhause....

Langsam stellt sich hier der Alltag ein. Die bürokratischen Hürden habe ich überwunden, habe jetzt endlich mein Visum in der Tasche und darf ein ganzes Jahr hier bleiben.
Was ich in 20 Jahren in Deutschland nicht geschafft habe, klappt hier schon nach nicht einmal zwei Monaten: Ich war beim Oktoberfest. In einer Bar im Zentrum gab es das ganze Programm: deutsches Bier, Wurst, Sauerkraut, Kellner in "Lederhosen" und Livemusik, wobei diese nicht unbedingt immer deutsch war. Da habe ich doch gerne knapp das Vierfache für mein Bier bezahlt ( ungefähr 4€ ). An Deutschen mangelt es hier sowieso nicht. An jeder Ecke scheint es einen zu geben oder einen Mexikaner, der Deutsch spricht.
Ich habe mittlerweile auch herausgefunden mit welchen Bussen ich ins Zentrum und wieder nach Hause gelange. Jetzt muss ich nicht mehr immer gefahren werden und vermeide so, stundenlang darauf zu warten, abgeholt zu werden. Auch ein Fitness Studio habe ich jetzt gefunden, wobei es eher einem Hobbykeller als einem Fitness Studio ähnelt.
In der der Bibliothe haben wir jetzt auch unsere Arbeit mit den Kindern aufgenommen, das heißt, es kommen vormittags verschieden Kindergruppen, die dann von uns unterhalten werden wollen. Dabei variiert das Alter der Kinder zwischen 2 und 10 Jahren. Dazu gehört auch, dass wir ungefähr alle zwei Wochen samstags einen Kurs besuchen müssen, in dem es um darum geht, wie man Geschichten erzählt und Kinder mit Büchern unterhält. Somit darf ich in den nächsten Monaten auch häufig samstags um 8 aufstehen und "arbeiten".

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Der erste Monat

Jetzt habe ich es endlich mal wieder geschafft, mich um meinen Blog zu kümmern. Die letzten zwei Wochen hatte ich entweder nicht die Zeit dazu oder ich war einfach so fertig, dass ich einfach nur noch schlafen wollte.
Ich musste mich vor allem noch um die Verlängerung meines Visums kümmern. Das war ein bisschen komplizierter, da anscheinend nicht nur die Deutschen begeistert von Bürokratie sind. Den Beleg, dass ich mein Visum in Deutschland schon bezahlt habe (ohne Bezahlung gibt es ja auch kein Visum,aber das war den zuständigen Beamten egal), habe ich zum Glück am letzten möglichen Tag noch um 8:40 mex. Zeit von der mexikanischen Botschaft in Berlin zugegeschickt bekommen. Jetzt warte ich noch auf die Bestätigung, dass auch wirklich alle Unterlagen vorliegen und vollständig sind.
Leider gibt es auch nicht ganz so erfreuliche Neuigkeiten: Meine Gastmutter ist schwanger und das heißt, ich werde in einigen Monaten nicht mehr unangefochten im Mittelpunkt stehen. Im Mai werd ich dann ein weiteres Brüder- oder Schwesterchen bekommen.
Mittlerweile habe ich auch endlich eine mexikanische Kollegin, Karen, die sich mit mir um die Bibliothek kümmert. Ab Anfang November werden wir dann den ganzen Tag Aktivitäten für die Kinder von Calpulli und den umliegenden Schulen und Kindergärten anbieten. Wir waren auch in einer kleinen Radiostation ( ein Raum in einem Einfamilienhaus), um die neuen Angebote von Calpulli anzupreisen, wobei ich aber nur die Rolle des Zuhörers übernommen habe.
Den 3. Oktober habe ich auch gebührend gefeiert und mich mit der Deutschlehrerin (einer Deutschen) meiner Gastschwestern getroffen. Im Gegensatz zu den Ereignissen vor 20 Jahren wurden die Gespräche jedoch noch nicht abgeschlossen und werden wohl demnächst wieder aufgenommen.
Mittlerweile habe ich mich auch eigentlich ganz gut eingelebt. Bestätigt wurde das von meiner Gastschwester: " Du wirkst gar nicht wie ein Deutscher. Du isst Chili, du frierst ( bei 21 Grad) und du duscht jeden Tag!"

Montag, 19. September 2011

Unabhängikeit und Feier

Am 15.9 wurde in Mexico die Unabhängigkeit gefeiert, aber ohne mich. Es gab zwar eine kleine Feier für die Kinder von Calpulli, aber das war auch das Einzige, was ich von diesem Tag wirklich mitbekommen habe. Zum Zócalo, dem Hauptplatz der Stadt, sind wir nicht gegangen, da dort die Gefahr vor Anschlägen angeblich zu groß war (Das haben sowohl meine Gastmutter als auch die Lehrer der Sprachschule behauptet). Also hab ich das lieber mal geglaubt. Passiert ist aber nichts. Den Abend habe ich dann mit der Familie verbracht, wobei dort die Unabhängigkeit nicht wirklich gefeiert wurde ( es gab ein Glas Sekt). Samstag Nacht war ich dann mit meiner Gastmutter, -tante und -schwester unterwegs. Das war echt ein guter Abend, die Mexikaner wissen, wie man feiert. Als ich eine Bekannte meiner Gastmutter gefragt habe: "Quieres Mezcal?" meinte nur sie: "No, yo quiero sexo!" Leider war sie nicht ganz mein Typ...
Nach gefühlten 6 Monaten konnte ich auch endlich mal wieder Fussball spielen, zwar nur mit meinen neuen Cousins gegen andere Kinder aus dem Barrio, aber das ist schon einmal ein Anfang. Wenn ich endlich konstante Arbeitszeiten habe, werde ich mich mal auf die Suche nach einem Sportverein machen.

Mittwoch, 14. September 2011

Mexico ist gefährlich!

Langsam neigt sich auch meine zweite Arbeitswoche dem Ende zu. Ab nächster Woche folgen dann vielleicht andere Tätigkeiten als Mauern zu streichen oder eine Liste aller in der biblioteca des Projekts befindlichen Bücher zu erstellen. Ich werde im ganzen Jahr jedoch hauptsächlich in der biblioteca tätig sein und den Kindern die Bücher näherbringen. Zum Glück kann ich morgens schon um 8:30 anfangen zu arbeiten und dann um 15:00 wieder nach Hause, ich habe schon befürchtet, dass ich nachmittags arbeiten müsste, aber so hab ich nach der Arbeit noch genug Zeit für Sport, etc.  . Morgen, am 15.9, wird hier die Unabhängigkeit Mexikos gefeiert. Die Meikaner sollen ja gut feiern können, ich bin gespannt. Heute habe ich etwas gelernt: Chili gehört nicht in die Augen, sondern in den Mund. Das war echt keine schöne Erfahrung. Das war aber bis jetzt zum Glück meine "gefährlichste" Situation hier in Oaxaca.

Sonntag, 11. September 2011

Spontan muss man sein!

Anfang letzter Woche hat AFS endlich eine Familie für mich gefunden. Ich sollte aber noch nicht sofort, sondern erst in ein paar Tage zu ihr ziehen. Sowohl Tido als auch ich waren davon ausgegangen, dass der Umzug erst nach Beendigung des Sprachschulkurses stattfinden sollte, da man diesen vom Hotel aus innerhalb von 2 Minuten erreichen konnte. Naja, am Donnerstag wurden wir, oder vor allem ich, eines Besseren belehrt, als meine Gastfamilie zum Hotel kam und mich abholen wollte!  Da haben wir wohl etwas falsch verstanden. Also hieß es für mich: Sachen packen und dann los ins richtige mexikanische Leben. Ich habe jetzt eine Gastmutter und zwei -schwestern. Also eigentlich gehören zu der Familie noch 256 weitere Personen, die aber hier nicht einzeln genannt werden können. Jetzt, nach fast vier Tagen in dieser Familie, kann ich nur Positives berichten. Alle sind sehr herzlich und haben mich gut aufgenommen. Meine "Mutter" spricht alle auf der Straße, egal ob Freundin oder Tacoverkäuferin, an : " Ya conoces a mi hijo?" Es ist echt eine familia loca, alle lachen gern und viel. Aber am wichtigesten scheint " Lotteria", eine mexikanische Variante von Bingo, zu sein. Egal zu welcher Tageszeit, es wird immer gespielt. Auch die Jüngsten spielen dabei um Geld. Ich habe in der Wohnung, die sich im Norden von Oaxaca, genauer weiß ich es selbst nicht, befindet, sogar mein eigenes Zimmer und Internet, aber am Besten ist: Ich habe morgens heißes Wasser zum Duschen, was in Mexico nicht selbstverständlich ist ( Aber auch hier muss man den Wasserhahn mit einem Haargummi irgendwie festbinden, damit kein kaltes Wasser kommt.).
Fotos folgen in den nächsten Tagen.

Mittwoch, 7. September 2011

Die ersten Tage in Mexico

Jetzt bin schon fast 2 Wochen hier in Mexico. Seit ungefähr einer Woche auch in Oaxaca. Die ersten Tage habe ich mit den anderen Freiwilligen vom AFS in Mexico-City verbracht. Die ersten Eindrücke von diesem Land sind echt überwältigend. Im Moment wohnen Tido, der andere Freiwillige vom AFS in Oaxaca, und ich in dem Hotel 'La Reja', das unserer Lokalkoordinatorin gehört. Damit haben wir echt Glück gehabt, denn das Hotel ist echt ausgezeichnet. Aber bald gehts dann endlich in eine Gastfamilie und damit ins richtige mexikanische Leben! Die ersten Fotos gibts auch, von unserem Ausflug zum Monte Alban, einer alten Zapotekenstadt, ungefähr 10 km von Oaxaca entfernt. Von dort hat man eine wunderbare Aussicht über die Stadt.